Dieser neue Baukasten übernimmt von den früher erschienenen Baukästen („Der Theaterbaukasten“, 2020, Der Storytelling-Baukasten, 2022) das Design und den Arbeitsansatz, variiert aber inhaltlich. Er zielt, wie der Untertitel sagt, auf den Inszenierungsprozess. Es wurden 36 Übungen ausgewählt, die in der Arbeit an einer Inszenierung den Spielerinnen und Spielern Impulse geben können. Näheres in der Rezension von Klaus Wegele.
Autor: Christian Schulz
THEATER ALS MITTEL ZUM GESELLSCHAFTLICHEN ZUSAMMENHALT
Diese Förderlinie möchte Theaterprojekte aller Schularten unterstützen, die sich zum Ziel setzen, Zusammenhalt und demokratisches Grundverständnis zum Thema schulischer Theaterarbeit zu machen. Der LVTS versteht dies auch als wichtigen Impuls zur Schulentwicklung. Theaterprojekte fördern Zusammenhalt auf sehr vielfältige Weise. Sie können:
° Demokratie, Zivilcourage und Teilhabe in den Fokus rücken
° Diskurse und Kommunikation, Konflikte und Konfliktlösung thematisieren
– fragen, was eigentlich die Gesellschaft zusammenhalten kann
° Theater im Schulprofil entwickeln
° handlungsorientiertes Unterrichten zum Erwerb der deutschen Sprache praktizieren
° Sprachliche Kompetenzen aller Schüler:innen fördern
° Nachhaltigkeitsaspekte des eigenen Handelns zum Gegenstand machen
° das Thema im Rahmen eines pädagogischen Tags/schulinternen Fortbildungen behandeln
° das Thema als konkretes Projekt von Schulklassen, AGs, Videogruppen behandeln
° daraus ein Inklusions- und/oder Integrationsprojekt entwickeln
° Kooperation mit außerschulischen Partnern/anderen Schulen im In- und Ausland durchführen
Weitere Einzelheiten finden Sie hier.
Aktuelle Infos für die Grundschule
JUSTsee & Theatertage am See 2023
Eine ganze lange Tradition haben die Theatertage am See in Friedrichshafen: In diesem Jahr mit den Jugend- und Schultheatertagen vom 29.-31. März und den internationalen Amateurtheatertagen vom 31. März -2. April. Lesen Sie die spannenden Programme im Anhang und schauen Sie auch das breite Workshopprogramm an!
Lesen Sie mehr dazu unter https://theatertage-am-see.de/kursprogramm.html
Neue Unterstützungsangebote für das Schultheater
Dank finanzieller Unterstützung aus dem Kultusministerium kann der LVTS-BW etliche Projekte initiieren oder vorantreiben und auch Förderprogramme ausschreiben. Folgende Angebote stehen ab jetzt zur Verfügung:
Kostenloses Online-Coaching „Anträge schreiben“
Um Mittel zu bekommen, muss in der Regel ein Antrag formuliert und ein Finanzplan vorgelegt werden. Worauf kommt es dabei an? Wie bringe ich mein Vorhaben auf den Punkt? …
https://my.hidrive.com/lnk/LHiix9tI
Unterstützung bei einer Theater-Produktion für die Bewerbung für das Schultheater der Länder 23 und/oder justSEE/Theatertage am See 23
https://my.hidrive.com/lnk/a5iixg0H
Förderung eines Schultheater Tandem-Projekts
https://my.hidrive.com/lnk/73CCRxKf
Wir freuen uns auf Ihre Anträge und stehen gerne für Rückfragen zur Verfügung. Bitte beachten Sie die Antragsfrist – Einreichung bis 15.12.22 möglich.
Der Storytelling-Baukasten
Eine neue Veröffentlichung im Beltz-Verlag bietet eine gute Hilfe bei der freien Stückentwicklung. Der “Storytelling-Baukasten” unseres LVTS-Mitgliedes Paul Barone “für Theater- und Filmprojekte mit Jugendlichen” (ab Klasse 5) enthält wie schon sein Vorgänger, der “Theaterbaukasten” neben dem Kartensystem auch eine sehr detaillierte Einführung in die Arbeitsweise. Näheres in der Rezension von Klaus Wegele.
Der Storytelling – Baukasten / Paul Barone
Rezension
Paul Barone Der Storytelling-Baukasten
Unser LVTS-Mitglied Paul Barone ist Theaterlehrer am Offenburger Grimmelshausen-Gymnasium und Multiplikator für das Schultheater, Co-Leiter der Jungen Theaterakademie in Offenburg und er leitet das Bildungs-projekt „Baukasten Demokratie“. Vor zwei Jahren hat er beim Beltz-Verlag den „Theaterbaukasten“ herausgegeben, der hier auf der Homepage auch besprochen worden ist. Jetzt ist ein zweiter „Baukasten“ erschienen, der den Fokus auf den Bau eines Stückes legt:. „Der Storytelling-Baukasten stellt die Bausteine bereit, um die Story für ein Theater- oder Filmprojekt partizipativ zu entwickeln“ (Verlagsprospekt Beltz).
Der Begriff „Storytelling“ verweist schon darauf, dass es hier nicht allgemein um Stückentwicklung geht, sondern dass es tatsächlich wieder um eine echte Geschichte gehen soll. Barone begründet das in dem umfangreichen Begleitheft (90 Seiten) sehr überzeugend. Auf der einen Seite führt er den beharrlich aller Theatertheorie widerstehenden Wunsch der Kinder und Jugendlichen auf, eine Geschichte zu erzählen. Allerdings, so Barone, gehe es da in der Regel nicht um Geschichten „wie im Theater“, vielmehr seien die Erfahrungen eher audiovisuell geprägt von Filmen, social media, Computerspielen. Dort dominierend sei eine Erzählweise, für die sich in der Filmwelt Hollywoods der Begriff des Storytellings (Campbell, Vogler) durchgesetzt hat, bekannt vor allem aus sehr erfolgreichen Fantasy-Filmreihen. Das den Kindern und Jugendlichen bekannte Grundgerüst der „Heldenreise“ spricht sie an und kann genutzt werden, um die eigenen „Storys“ zu entwickeln.
Wie das in die Theoriediskussion von Postdramatik über performative turn bis zur Rückkehr des Narrativen in den digitalen Erzählwelten vom Autor im Booklet eingeordnet wird, das ist ein kleines Meisterstück und unbedingt lesenswert und wäre im Übrigen auch als Material für den Oberstufenkurs Literatur und Theater vorstellbar. Verwiesen werden kann hier auch auf seinen Beitrag zum gleichen Thema in „Spiel & Theater“ 9/2022.
Tatsächlich ist aber der Baukasten ganz praxisorientiert und darauf angelegt, dass die Spielerinnen und Spieler mit der Hilfe der Karten/Bausteine am Prozess beteiligt sind und selbstständig arbeiten können. Der gefällig gestaltete Karton enthält neben dem Booklet 43 Karten. Die ersten drei Einführungskarten geben Überblicke. So geht es auf Karte 1, die zentral ist, um die inhaltliche Entwicklung. Fünf Oberbegriffen (Idee, Story, Heldenreise, Charaktere, Storyworld), jeweils mit einer Farbe gekennzeichnet, sind wiederum in gleicher Farbe je vier Unterbegriffe beigeordnet. Mit der Hilfe der Farbgebung der Karten kann der Prozess leicht verfolgt werden. Die Spielleitung gibt je nach Arbeitsphase der ganzen Gruppe oder einer Teilgruppe die passenden Karten, die mit entsprechenden Informationen helfen, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. In der ersten „Bauphase“ geht es um die grundlegende „Idee“: Will man z. B. von einer Storyvorlage ausgehen, fiktional oder nicht fiktional, von einem literarischen Text, von Mythen oder von Dokumenten? Dazu gibt es auf der Karte dann Sachinformationen und Anregungen zur Recherche. Hat die Gruppe eine Entscheidung für eine Idee getroffen, kann mit den nächsten Karten ein erster Entwurf einer „Story“ entwickelt werden, die wiederum nach den Grundelementen der „Heldenreise“ mit weiteren Karten strukturiert wird. Im nächsten Schritt bzw. mit weiteren Karten geht es um Charaktere“, dort finden sich die Begriffe „Herold, Helfer, Gegner, Held“, alles in Farbe grün – eine findige Spielleitung wird dabei sicher eine gendergerechte Lösung finden.
Die Spielerinnen und Spieler können sich nun, wenn sie zum Beispiel auf der Suche nach weiteren Rollen sind, die vier Karten im gleichen Grünton vornehmen und sich Anregungen holen. Auf der Vorderseite der Karte „Helfer“ findet sich grafisch das Angebot der Helfer für den Helden: Freunde, Verbündete, Mentor. Die Antwort auf die Frage, was denn nun ein Mentor sei, findet sich auf der Rückseite. Beispiele aus Geschichten helfen beim Verständnis, dazu kommen weitere Anregungen. In einer Extra-Spalte werden Übungen vorgestellt, die zum Erarbeiten der neuen Figur genutzt werden können. Für die Spielleitung finden sich jeweils weitere Erläuterungen im Booklet.
Nach diesem Prinzip ist der ganze Baukasten aufgebaut. Die Einführungskarte 2 gibt Impulse für die theatrale Umsetzung (Schauspielen, Dramaturgie), aber auch für eine mögliche filmische Umsetzung (Filmkonzept, Kamera, Postproduktion). Zum Teil wird auch ein Vergleich Theater /Film angeboten, etwa bei Schauspiel beim Begriff Stil. Was unterscheidet Schauspiel auf der Bühne von dem Schauspiel vor der Kamera? Mit entsprechenden Übungsangeboten auf der Karte können die Schülerinnen und Schüler sich ausprobieren und sich ein eigenes Bild machen. Das Eingehen auf die Möglichkeit einer Verfilmung ist sicherlich für manche Gruppe attraktiv, in Pandemiezeiten, in denen Aufführungen mit Zuschauern nicht möglich waren, sind möglicherweise auch schon erste Erfahrungen gesammelt worden. Weiterführende Literatur dazu ist im Heft angeboten und für im Filmen unerfahrene Gruppen und Spielleitungen sicher auch nötig.
Die dritte Einführungskarte, „Der kleine Storytelling-Baukasten“, gibt ein stark reduziertes Angebot für kleinere, auch zeitlich beschränkte Projekte oder auch die Arbeit im Unterricht.
Der Baukasten gibt klar strukturiert Hilfen für die selbstständige Arbeit, lässt dabei ganz unterschiedliche Wege zu. Es bleibt Raum für eigene spielerische Zugänge wie zum Beispiel performative Elemente. Gedacht ist er für die Altersgruppe „ab Klasse 5“, d. h. also ab 11 Jahren. Auch welche Stoffe umgesetzt werden soll, ist offen. Die Begriffe Storytelling und Heldenreise verweisen natürlich zunächst auf Fantasy-Erzählungen. Mit großformatigen Fotos im Begleitheft wird auf eine Robin-Hood-Inszenierung verwiesen, die so erarbeitet wurde. Aber auch ein lokalhistorisches Projekt über ein Schicksal im 3. Reich, basierend auf dokumentarischem Material, konnte so in Offenburg verwirklicht werden. Denkbar sind selbstverständlich auch biografische Ansätze usw.
In seiner vielseitigen Verwendbarkeit, der großen Praxisnähe und auch der attraktiven Gestaltung kann „Der Storytelling-Baukasten“ uneingeschränkt empfohlen werden.
Paul Barone, Der Storytelling-Baukasten, Beltz-Verlag 2022, 39,95 €
Theater im Fachunterricht – 5. Staffel online
Sorry, wir sind spät dran mit unserer Veröffentlichung der 5. Staffel “Gemeinschaft macht stark – Theater im Fachunterricht”. Vielleicht aber auch früh genug, um sie in aller Ruhe in der Ferienzeit anzusehen und schon mal in die Planung des kommenden Schuljahres einzubeziehen. Auf jeden Fall wünschen wir viel Spaß beim Ansehen.
Alle Videoclip findest Du hier auf unserem Videokanal.
ECHT JETZT! – Festival vom 20.-24. Juli 22 in Reutlingen/Tübingen/Stuttgart
Mit dem Motto FREIHEIT – REGELN greift das diesjährige Festival ein Thema auf, welches in den letzten zwei Jahren Hochkonjunktur hatte, aber eigentlich immer aktuell ist und so alt wie die Welt.
3 Festivaltage in Reutlingen – 2 Tage in der Innenstadt von Tübingen und ein Performanceabend im Lindenmuseum in Stuttgart stehen auf dem Programm. Es sind insgesamt 14 vielfältigste Ensembles und 15 Solokünstler*innen beteiligt – darunter 8 internationale Performer*innen aus 6 Ländern. Alle beteiligten Ensembles und Künstler*innen konnten sich die Freiheit nehmen für ECHT JETZT!22 ihren individuellen, künstlerisch-kritischen Beitrag zu entwickeln und diesen öffentlich präsentieren.
Schauen Sie zu und begegnen Sie den Performer*innen persönlich mit Ihren Fragen und Anmerkungen, wenn auf dem Programm steht ARTISTS ARE PRESENT!
Festivalzeit im Juni in Friedrichhafen
Vom 21. bis 26. Juni 2022 können sowohl die Jugend- und Schultheatertage Baden-Württemberg (JUST-BW) als auch die Internationalen Theatertage am See nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause wieder stattfinden. Diesmal zum Thema “Haltungen” und an einem neuen Spielort, dem Kulturhaus Caserne in Friedrichshafen.
Besonders hinweisen möchten wir auf den Fachtagungsworkshop für Spielleiter*innen am Mittwoch, dem 22.6. und Donnerstag 23.6.2022 AUSFÜHRUNGSANALYSE UND FORMATE KONSTRUKTIVEN FEEDBACKS. Weitere Infos dazu und zu den aktuellen Projekten des LVTS-BW finden Sie auf Seite 14/15 im Festival-Programm von JUST BW.
Es erwartet Sie spannendes und hochkarätiges Theater, das sich mit den aufgegriffenen Fragestellungen auf der Höhe der Zeit bewegt.
Hier geht es zu den Programmen von JUST-BW 2022 und den Internationalen Theatertagen am See 2022