Theater spielen – praktische Spiele und Übungen / Anja Abele

Anja Abele präsentiert in ihrer Publikation mehr als 160 Theaterübungen für das Schul- und Amateurtheater. Vom ersten Kennlernen, über vertiefende Übungen bis zum Abschluss gliedert sie sehr strukturiert und übersichtlich die in der Praxis erprobten Theaterübungen.

Eine Rezension von Klaus Wegele finden Sie hier!

Abele, Anja: Theater spielen – Praktische Spiele und Übungen. Stuttgart: Reclam jun. Verlag, 2024.  8€

Paul Barone, Theaterübungen – Vom Spiel zum partizipativen Inszenieren

Dieser neue Baukasten übernimmt von den früher erschienenen Baukästen („Der Theaterbaukasten“, 2020, Der Storytelling-Baukasten, 2022) das Design und den Arbeitsansatz, variiert aber inhaltlich. Er zielt, wie der Untertitel sagt, auf den Inszenierungsprozess. Es wurden 36 Übungen ausgewählt, die in der Arbeit an einer Inszenierung den Spielerinnen und Spielern Impulse geben können. Näheres in der Rezension von Klaus Wegele.

Der Storytelling-Baukasten

Eine neue Veröffentlichung im Beltz-Verlag bietet eine gute Hilfe bei der freien Stückentwicklung. Der „Storytelling-Baukasten“ unseres LVTS-Mitgliedes Paul Barone „für Theater- und Filmprojekte mit Jugendlichen“ (ab Klasse 5) enthält wie schon sein Vorgänger, der „Theaterbaukasten“ neben dem Kartensystem auch eine sehr detaillierte Einführung in die Arbeitsweise. Näheres in der Rezension von Klaus Wegele.

Der Storytelling – Baukasten / Paul Barone

Rezension

Paul Barone           Der Storytelling-Baukasten

Unser LVTS-Mitglied Paul Barone ist Theaterlehrer am Offenburger Grimmelshausen-Gymnasium und Multiplikator für das Schultheater, Co-Leiter der Jungen Theaterakademie in Offenburg und er leitet das Bildungs-projekt „Baukasten Demokratie“. Vor zwei Jahren hat er beim Beltz-Verlag den „Theaterbaukasten“ herausgegeben, der hier auf der Homepage auch besprochen worden ist. Jetzt ist ein zweiter „Baukasten“ erschienen, der den Fokus auf den Bau eines Stückes legt:. „Der Storytelling-Baukasten stellt die Bausteine bereit, um die Story für ein Theater- oder Filmprojekt partizipativ zu entwickeln“ (Verlagsprospekt Beltz).

Der Begriff „Storytelling“ verweist schon darauf, dass es hier nicht allgemein um Stückentwicklung geht, sondern dass es tatsächlich wieder um eine echte Geschichte gehen soll. Barone begründet das in dem umfangreichen Begleitheft (90 Seiten) sehr überzeugend. Auf der einen Seite führt er den beharrlich aller Theatertheorie widerstehenden Wunsch der Kinder und Jugendlichen auf, eine Geschichte zu erzählen. Allerdings, so Barone, gehe es da in der Regel nicht um Geschichten „wie im Theater“, vielmehr seien die Erfahrungen eher audiovisuell geprägt von Filmen, social media, Computerspielen. Dort dominierend sei eine Erzählweise, für die sich in der Filmwelt Hollywoods der Begriff des Storytellings (Campbell, Vogler) durchgesetzt hat, bekannt vor allem aus sehr erfolgreichen Fantasy-Filmreihen. Das den Kindern und Jugendlichen bekannte Grundgerüst der „Heldenreise“ spricht sie an und kann genutzt werden, um die eigenen „Storys“ zu entwickeln.

Wie das in die Theoriediskussion von Postdramatik über performative turn bis zur Rückkehr des Narrativen in den digitalen Erzählwelten vom Autor im Booklet eingeordnet wird, das ist ein kleines Meisterstück und unbedingt lesenswert und wäre im Übrigen auch als Material für den Oberstufenkurs Literatur und Theater vorstellbar. Verwiesen werden kann hier auch auf seinen Beitrag zum gleichen Thema in „Spiel & Theater“ 9/2022.

Tatsächlich ist aber der Baukasten ganz praxisorientiert und darauf angelegt, dass die Spielerinnen und Spieler mit der Hilfe der Karten/Bausteine am Prozess beteiligt sind und selbstständig arbeiten können. Der gefällig gestaltete Karton enthält neben dem Booklet 43 Karten. Die ersten drei Einführungskarten geben Überblicke. So geht es auf Karte 1, die zentral ist, um die inhaltliche Entwicklung. Fünf Oberbegriffen (Idee, Story, Heldenreise, Charaktere, Storyworld), jeweils mit einer Farbe gekennzeichnet, sind wiederum in gleicher Farbe je vier Unterbegriffe beigeordnet. Mit der Hilfe der Farbgebung der Karten kann der Prozess leicht verfolgt werden. Die Spielleitung gibt je nach Arbeitsphase der ganzen Gruppe oder einer Teilgruppe die passenden Karten, die mit entsprechenden Informationen helfen, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. In der ersten „Bauphase“ geht es um die grundlegende „Idee“: Will man z. B. von einer Storyvorlage ausgehen, fiktional oder nicht fiktional, von einem literarischen Text, von Mythen oder von Dokumenten? Dazu gibt es auf der Karte dann Sachinformationen und Anregungen zur Recherche. Hat die Gruppe eine Entscheidung für eine Idee getroffen, kann mit den nächsten Karten ein erster Entwurf einer „Story“ entwickelt werden, die wiederum nach den Grundelementen der „Heldenreise“ mit weiteren Karten strukturiert wird. Im nächsten Schritt bzw. mit weiteren Karten geht es um Charaktere“, dort finden sich die Begriffe „Herold, Helfer, Gegner, Held“, alles in Farbe grün – eine findige Spielleitung wird dabei sicher eine gendergerechte Lösung finden.

Die Spielerinnen und Spieler können sich nun, wenn sie zum Beispiel auf der Suche nach weiteren Rollen sind, die vier Karten im gleichen Grünton vornehmen und sich Anregungen holen. Auf der Vorderseite der Karte „Helfer“ findet sich grafisch das Angebot der Helfer für den Helden: Freunde, Verbündete, Mentor. Die Antwort auf die Frage, was denn nun ein Mentor sei, findet sich auf der Rückseite. Beispiele aus Geschichten helfen beim Verständnis, dazu kommen weitere Anregungen. In einer Extra-Spalte werden Übungen vorgestellt, die zum Erarbeiten der neuen Figur genutzt werden können. Für die Spielleitung finden sich jeweils weitere Erläuterungen im Booklet.

Nach diesem Prinzip ist der ganze Baukasten aufgebaut. Die Einführungskarte 2 gibt Impulse für die theatrale Umsetzung (Schauspielen, Dramaturgie), aber auch für eine mögliche filmische Umsetzung (Filmkonzept, Kamera, Postproduktion). Zum Teil wird auch ein Vergleich Theater /Film angeboten, etwa bei Schauspiel beim Begriff Stil. Was unterscheidet Schauspiel auf der Bühne von dem Schauspiel vor der Kamera? Mit entsprechenden Übungsangeboten auf der Karte können die Schülerinnen und Schüler sich ausprobieren und sich ein eigenes Bild machen. Das Eingehen auf die Möglichkeit einer Verfilmung ist sicherlich für manche Gruppe attraktiv, in Pandemiezeiten, in denen Aufführungen mit Zuschauern nicht möglich waren, sind möglicherweise auch schon erste Erfahrungen gesammelt worden. Weiterführende Literatur dazu ist im Heft angeboten und für im Filmen unerfahrene Gruppen und Spielleitungen sicher auch nötig.

Die dritte Einführungskarte, „Der kleine Storytelling-Baukasten“, gibt ein stark reduziertes Angebot für kleinere, auch zeitlich beschränkte Projekte oder auch die Arbeit im Unterricht.

Der Baukasten gibt klar strukturiert Hilfen für die selbstständige Arbeit, lässt dabei ganz unterschiedliche Wege zu. Es bleibt Raum für eigene spielerische Zugänge wie zum Beispiel performative Elemente.  Gedacht ist er für die Altersgruppe „ab Klasse 5“, d. h. also ab 11 Jahren. Auch welche Stoffe umgesetzt werden soll, ist offen. Die Begriffe Storytelling und Heldenreise verweisen natürlich zunächst auf Fantasy-Erzählungen. Mit großformatigen Fotos im Begleitheft wird auf eine Robin-Hood-Inszenierung verwiesen, die so erarbeitet wurde. Aber auch ein lokalhistorisches Projekt über ein Schicksal im 3. Reich, basierend auf dokumentarischem Material, konnte so in Offenburg verwirklicht werden. Denkbar sind selbstverständlich auch biografische Ansätze usw.

In seiner vielseitigen Verwendbarkeit, der großen Praxisnähe und auch der attraktiven Gestaltung kann „Der Storytelling-Baukasten“ uneingeschränkt empfohlen werden.

Paul Barone, Der Storytelling-Baukasten, Beltz-Verlag 2022, 39,95 €

Katharina Weyland – Theater mit Jugendlichen

Taschenbuch: 144 Seiten, 14,95 €

Shop: https://stellaplan.de/

Rezension in der Zeitschrift für Theaterpädagogik

Tipps und Tricks direkt aus der Praxis
Die ausgebildete Schauspielerin Katharina Weyland schöpft in ihrem Buch in gleichem Maße aus ihrer umfassenden beruflichen Erfahrung an professionellen Bühnen wie aus ihrer langjährigen Theatererfahrung in der Schule.
Einsteiger erhalten grundlegende Informationen für die Theaterarbeit an der Schule. Erfahrene Spielleiter erweitern ihre Handlungsmöglichkeiten durch ein großes Spektrum praxiserprobter Tipps und Tricks.

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