Intern. Tag des Schultheaters – Erklärung des BVTS 2014

27. November 2014

BVTS_Positionspapier

Erklärung des Bundesverbands Theater in Schulen e.V.

Am Internationalen Tag des Schultheaters machen die TheaterlehrerInnen der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit ihren KollegInnen vieler Länder und der UNESCO darauf aufmerksam, dass auch in Deutschland weder die UN-Kinderrechte-Konvention noch die UNESCO-Forderungen zur Kulturellen Bildung angemessen beachtet und umgesetzt werden.

Theater und Tanz sind wichtige Elemente jeder Kultur dieser Welt, an ihnen sollten alle Kinder und Jugendlichen teilhaben dürfen. In unserem Bildungssystem kann dafür nur die allgemein bildende Schule garantieren, indem sie in allen Schulen das Fach Theater/Darstellendes Spiel/Gestalten anbietet. Von Australien bis Island ist das in einigen Ländern verwirklicht, in Deutschland aber ist Hamburg das einzige Land, in dem dieses Kinderrecht verwirklicht wurde. Es genügt nicht, wenn in vielen Bundesländern die Schüler der gymnasialen Oberstufen das Fach Darstellendes Spiel wählen dürfen. Kinder aller Altersstufen brauchen das Theaterspielen mit seinen vielfältigen Bildungsmöglichkeiten im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, der Sozial- und Teamkompetenzen, der Kreativität und der ästhetischen und kulturellen Bildung.

Wir fordern im Einklang mit

  • IDEA – International Drama/Theatre in Education Association (s. IDEA-Day-Resolution 2014)
  • UNESCO – Lisbon Road Map 2006 und Seoul Agenda 2010
  • BV.TS – Bundesverband Theater in Schulen mit 5000 Mitgliedern in den Bundesländern
  • DKR – Deutscher Kulturrat („Für eine Verantwortungspartnerschaft in der kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche“, 18.6.2014)
  • und der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Kultur in Deutschland“ (2006)

die vollständige Einführung des Fachs Theater in allen Schulformen und Alterstufen.

In diesem Jahr schließen wir uns insbesondere den Stellungnahmen des BV.TS und des DKR vom Juni 2014 an, in denen die Kultusministerkonferenz aufgefordert wird, ihre „Empfehlung zur kulturellen Kinder- und Jugendbildung“ für ihren eigenen Verantwortungsbereich – die Schulen – zu konkretisieren und hier ihre eigene Verantwortung anzuerkennen sowie Ziele zu ihrer vollständigen Umsetzung zu benennen:

„Die Schule ist der einzige Ort, an dem kulturelle Bildung alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von ihrem Wohnort und ihrer sozialen, ökonomischen und kulturellen Herkunft – in hoher Qualität erreicht (…) Dort sind die Kultusministerien selbst gefordert, sich dieser Verantwortung zu stellen und dafür zu sorgen, dass allen Schülerinnen und Schülern ein Mindestmaß an kultureller Bildung zugänglich gemacht und in allen Schulformen und -stufen ein qualifizierter Unterricht in Kunst, Musik, und Theater erteilt wird. “ (BV.TS, 27.6.14)

„Die Länder sind in der kulturellen Bildung verantwortlich für die künstlerischen Schulfächer Kunst, Musik und Theater (…), legen die Curricula für den Unterricht in Kunst, Musik, Theater und Tanz fest und tragen die Verantwortung für deren sachlichen und personelle Ausstattung. Die besondere Chance der künstlerischen Schulfächer besteht darin, alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen. Durch sie kommen also auch jene Kinder und Jugendlichen mit den verschiedenen künstlerischen und ästhetischen Disziplinen in Berührung, die ansonsten nicht die Chance, die familiäre Anregung oder eigene Motivation dazu hätten. Die künstlerischen Schulfächer verlangen als Teil der Allgemeinbildung eine entsprechende Ausbildung der Lehrkräfte mit spezifisch künstlerischen Inhalten und Auslastung aller Kapazitäten.“ (Deutscher Kulturrat, 18.6.14)

Vollständige Einführung des Faches Theater/Darstellendes Spiel
in allen Schulformen und Schulstufen!

Fortbildung, Aus- und Weiterbildung für Theaterlehrerinnen und Theaterlehrer

Kunst kommt von Können, auch im Schultheater

Fortbildung, Aus- und Weiterbildung für Theaterlehrerinnen und Theaterlehrer

Fortbildungsangebote:

  • Angebote der regionalen Lehrerfortbildung werden von den Regierungspräsidien über LFB online ausgeschrieben; da die Suchfunktion oft nicht zu befriedigenden Ergebnissen führt, werden die Angebote in der Regel auch noch per Mail an die Schulen geschickt. Auf der Theaterseite der RPs und auf dem Landesbildungsserver gibt es einen Überblick über die Angebote.
  • Die Akademie Schloss Rotenfels ist die zentrale Fortbildungseinrichtung für Schultheater.

http://www.akademie-rotenfels.de/de/lehrerfortbildungen/

  • Die Freiburger SchulprojektWerkstatt, Mitglied im LVTS, bietet regionale Fortbildungen für Grund- und SonderschullehrerInnen an. Teilweise handelt es sich dabei um über LFB Online ausgeschriebene Fortbildungen.

http://www.freiburger-schulprojektwerkstatt.de/aktuell/akt_1.html

  • Der Landesverband Amateurtheater BW gibt jedes Jahr einen umfangreichen Fortbildungskatalog heraus. Neben LehrerInnen können an vielen Fortbildungen auch SchülerInnen teilnehmen.

http://www.amateurtheater-bw.de/schulung/sa.pdf

  • Viele Theater haben eigene theaterpädagogische Fortbildungsangebote, es lohnt sich, sich hier zu informieren und sich in einen Verteiler aufnehmen zu lassen.
  • Bei den „Theatertagen am See“ in Friedrichshafen gibt es jedes Jahr ein hochkarätiges Workshop-Angebot.

http://www.theatertageamsee.de/das-festival.html

 Aus- und Weiterbildung:

  • Eine grundständige Ausbildung im Rahmen des Studiums gibt es in Baden-Württemberg mit der Ausnahme der PH Ludwigsburg (noch) nicht, sondern nur vereinzelte Seminarangebote.
  • An den Lehrerseminaren gibt es für Referendare Angebote unterschiedlichen Umfangs, von beschränkten Modulen zum Kennenlernen bis hin zum theaterpädagogischen Grundlagenkurs am Seminar Meckenbeuren (dazu mehr s. u.).
  • Die Akademie Rotenfels bietet für Unterrichtende des Wahlfaches Literatur und Theater einen theaterpädagogischen Grundlagenkurs.
  • Das JES in Stuttgart arbeitet mit einem umfassenden Modulen: http://www.jes-stuttgart.de/theaterpaedagogik/lehrer_fortbildung/index.html
  • Für eine umfassende theaterpädagogische Aus- bzw. Weiterbildung muss man sich nach wie vor bei freien Trägern umsehen, von denen es im Land einige gibt. In der Folge werden drei solche Angebote vorgestellt, es wurden die Träger ausgewählt, die dem LVTS besonders verbunden sind.

Der LAG Theaterpädagogik BW e. V., Mitgliedsverband im LVTS, bietet seit mehr als zwanzig Jahren im Land in acht Städten „Spielleiterfortbildungen“ an. Die „Grundlagenbildung zum Spielleiter“ umfasst drei Jahre mit jeweils 240 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten, die aufeinander aufbauen und in denen die wichtigsten Bereiche der Theaterarbeit praktisch erlernt werden. Am Ende steht jeweils ein Theaterprojekt, das zur öffentlichen Aufführung gebracht wird. An die Grundlagenbildung kann die ebenfalls berufsbegleitende Aufbaufortbildung zum “Theaterpädagoge/in BuT” angeschlossen werden, die drei weitere Bausteine – ein Praktikum, ein eigenes supervidiertes Praxisprojekt und eine „Aufbauvertiefung“ zu unterschiedlichen Themen – im Gesamtumfang von ca. 1000 Unterrichtseinheiten umfasst und an deren Ende ein Abschlusskolloquium steht. Die drei Jahre der Grundlagenbildung kosten jeweils ca. 1650 €, für die zwei Jahre der Aufbaufortbildung kommen 3500 € hinzu. Genauere Informationen:

http://www.lag-theater-paedagogik.de/index.php?article_id=5

Am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHWS) in Meckenbeuren bei  Friedrichshafen am Bodensee  gibt es für die Referendarinnen und Referendare das Angebot einer „Grundlagenbildung Theaterpädagogik Stufe I“. Dieses Angebot ist auch offen für fertige Lehreinnen und Lehrer anderer Schularten. Getragen und organisiert wird dieses Ausbildungsangebot vom „Förderverein Theatertage am See“, der jährlich auch die „Theatertage am See“ in Friedrichshafen durchführt und Mitglied des LVTS ist. Es besteht die Möglichkeit in weiteren 500 Unterrichtsstunden in der Stufe II die BuT-Qualifikation („Kleiner BUT“)  zu erwerben. In dieser Phase sind neben der Theaterpraxis (Schauspiel, Tanz und Bewegung, Sprache und Stimme …)  auch Regie, Dramaturgie sowie Theatertheorie und –geschichte als Module Inhalt, jeweils geleitet von kompetenten Referenten aus dem professionellen Theater. Ein eigenes Theaterprojekt muss zum Abschluss dokumentiert, präsentiert und in einem Kolloquium diskutiert werden. Die Kosten für die Stufe I betragen 500 bzw. 600 €, für die Stufe II 2400 €. Genauere Informationen:  http://www.theatertageamsee.de/ausbildung.html

Die Theater- und Spielberatung Baden-Württemberg e.V. mit Sitz in Heidelberg, ebenfalls Mitglied im LVTS, ist als theaterpädagogisches Institut und zentrale Beratungsstelle für Theater seit 1946  eine wichtige Anlaufstelle für das Amateur- und Schultheater im Land. Angeboten wird neben thematischen Fortbildungen auch eine „Theaterpädagogische Ausbildung“ über zwei Jahre mit zwanzig Wochenendeinheiten im Umfang von je 12 Zeitstunden, das sind zum Vergleich in der Summe 300 Unterrichtsstunden. Es werden Grundlagen vermittelt in Theaterpädagogik, Dramaturgie, Spieltechnik, Rollenstudium und Improvisation über Maske bis hin zu Grundelementen des Musiktheaters. Alle Bereiche sind spieltechnisch angelegt, es wird in einer festen Gruppe über die gesamte Zeit gearbeitet. Die Leiter der Workshops sind erfahrene DozentInnen des Hauses sowie externe ReferentInnen. Am Ende steht auch hier eine öffentliche Aufführung bzw. Performance. Das Abschluss-zertifikat bestätigt, dass die Kompetenz zur Leitung einer Theatergruppe erworben ist, es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Qualifikation auch für den Kurs Literatur & Theater gelten kann. Die Gesamtkosten für die zwei Jahre belaufen sich auf 2400 €. Genauere Informationen:

http://www.theaterberatung-bw.de/index.php/ausbildung.html

Handreichung des Kultusministeriums zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der Schultheaterarbeit

Veröffentlichung des Kultusministeriums zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der Schultheaterarbeit. Die Handreichung ist zunächst auf den beiden folgenden Seiten als PDF herunterzuladen:

http://lehrerfortbildung-bw.de/sueb/recht/urh/theater/

http://www.kultusportal-bw.de/,Lde/Startseite/Kultur/Theater

Kultusministerium Baden-Württemberg
Referat 54 – Kulturelle Angelegenheiten
Thouretstr. 6 (Postquartier), 70173 Stuttgart
Tel.: 0711 / 279-2484          Fax: 0711 / 279-2795

Gespräch mit Kultusminister Stoch

Kultusminister Stoch im dem LVTS

Am Welttag des Schultheaters, den 27. November 2013, stellte sich der LVTS beim Kultusminister Herrn Stoch vor. Das Gespräch verlief sehr angenehm. Der Minister zeigte großes Interesse an unserer Arbeit und hörte aufmerksam zu. Wir sind gespannt, was sich daraus weiter ergibt.

Für den LVTS waren Klaus Wegele (2. Vorsitzender), Heike Kienle (1. Vorsitzende) und Barbara Stockmayer (Beisitzerin) in Stuttgart. (von links nach rechts)

Die Themen zum Download.

Cookie-Einstellungen