Konstanz, den 31. Juli 2015
Stellungnahme zur Streichung der Koordinierungsstelle für Schultheater
Sehr geehrter Herr Minister Stoch,
wir mussten leider zur Kenntnis nehmen, dass die Koordinierungsstelle für Schultheater, die in den letzten Jahrzehnten von Werner Jauch besetzt war, ersatzlos gestrichen wurde.
Das finden wir aus mehreren Gründen schwer nachvollziehbar, kontraproduktiv und überaus bedauerlich:
- Im Februar 2015 fand unter Federführung des Kultusministeriums die „Zukunftskonferenz Schultheater“ statt, die aus Sicht des LVTS ein Aufbruchssignal setzte, dass nun im Bereich Schultheater neue Entwicklungen von Seiten der Landesregierung gewünscht und auch perspektivisch umgesetzt werden. Über 100 interessierte Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Vertreter der Landesbühnen, der Pädagogischen Hochschulen und anderer Verbände und Institutionen kamen zusammen, um gemeinsam ihre Visionen zur Weiterentwicklung des Schultheaters zu sammeln und zu diskutieren. Das Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg gab hierfür die Plattform. Dieser Aufbruchsstimmung wurde nun ein herber Dämpfer versetzt, da die aus unserer Sicht notwendige Koordinierungsstelle für Schultheater für die weitere Koordination der Ideen und Visionen der „Zukunftskonferenz Schultheater“ wichtige Aufgaben hätte übernehmen können, ersatzlos gestrichen wurde.
- Im März 2015 fanden die seit Jahrzehnten gewünschten ersten landesweiten Jugend- und Schultheatertage Baden-Württembergs (JUST) statt. Diese wurden dank der großzügigen Unterstützung des Landes Baden-Württemberg möglich gemacht und fanden trotz kurzer Organisationszeit dank der großteils ehrenamtlichen Tätigkeit des Teams um Jürgen Mack mit großem Erfolg in Friedrichshafen statt. Werner Jauch hat hierbei wichtige Arbeit geleistet und den Nachfolgern der Koordinierungsstelle wäre mit der Organisation der nächsten Jugend- und Schultheatertage Baden-Württembergs ein wesentliches Aufgabenfeld zugekommen.
- Wir wissen, dass es mehrere Modelle gibt, die Aufgabenbeschreibung der Koordinierungsstelle den aktuellen und zukünftigen Begebenheiten des Bereichs
Schultheater anzupassen. So sollte die Stelle geteilt werden mit einem Schwerpunkt für das abiturrelevante Oberstufenfach“ Literatur und Theater“ und einem Schwerpunkt für andere Schularten. Dies hätte aus unserer Sicht zu einer notwendigen Stärkung der Theaterarbeit an nichtgymnasialen Schulen führen können.
Wir wünschen uns, dass die nach unserem Wissensstand ersatzlos gestrichenen 22 Stunden im Bereich Schultheater gerade im Hinblick auf die in eine völlig andere Richtung weisenden Veranstaltungen wie die Zukunftstheaterkonferenz und JUST und die sich daraus zusätzlich ergebenden Aufgabenfelder, wieder dem Schultheater zu Gute kommen, etwa indem eine neue Stelle ausgeschrieben wird bzw. die eingesparten Stunden in anderer Art und Weise dem Schultheater als wichtiger Aspekt der Kulturellen Bildung zur Verfügung gestellt werden, um die angestoßenen Entwicklungen sinnvoll und koordiniert weiter zu tragen. Es wäre schön, wenn aus den beiden Leuchtturmveranstaltungen verlässliche Strukturen und Konzepte entwickelt würden, die dauerhaft und langfristig eine nachhaltige Entwicklung des Schultheaters in Baden-Württemberg ermöglichen. Gern sind wir als Landesverband Theater in Schulen bereit, in diesem Sinn weiter daran mitzuarbeiten.
Wir hoffen auf Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung für unser Anliegen.
Mit freundlichen Grüßen für den gesamten des LVTS,
Heike Kienle-Weber
1. Vorsitzende des Landesverbandes Theater in Schulen Baden-Württemberg e.V.